21 Aug

Uri Avnery – Urgestein Israels

Beitrag online ab 21. 08. 2018 auf infosperber.ch
Autor:
Felix Schneider
Titel:
Uri Avnery – Urgestein Israels
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Lead:
Uri Avnery setzte sich ein Leben lang für eine friedliche Lösung im Nahost-Konflikt ein. Dafür wurde er bewundert und gehasst.
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Inhalt:
Uri Avnery, einer der letzten Gründerväter Israels, Friedensaktivist, Journalist, Politiker, Buchautor, ist knapp 95-jährig in Tel Aviv gestorben. Mit ihm geht eine Epoche zu Ende, und er hinterlässt ein politisches Vermächtnis.

Wie war es möglich, dass Uri Avnery, der doch zeitlebens ein Einzelgänger war, eine derart enorme Wirkung entfalten konnte? Sicher, er hat Gruppen animiert, Parteien und den Friedensblock Gusch Shalom gegründet. Aber das waren Gruppen um ihn herum. Er war und blieb ihr Herz und Antrieb. Als Einzelmaske hat er zeitweise ganz Israel beschäftigt und internationale Berühmtheit erlangt. Wenn heute die einst verpönte Zweistaatenlösung allgemein anerkannt ist, wenn sogar Trump und Netanjahu von ihr reden (ohne sie realisieren zu wollen) so ist das ein Sieg, an dem Uri Avnery grossen Anteil hat: ein bitterer Sieg, denn zur gleichen Zeit ist die nun siegreiche Idee der Zweistaatenlösung nicht mehr realisierbar. Avnerys grösster Erfolg kommt zu spät und ist deswegen auch eine Niederlage.

Ostermann wird Avnery
Avnerys enormer Einfluss beruhte auf seiner Biographie, seiner Konsequenz und seiner Phantasie. Er war israelischer Patriot und überzeugter Zionist, und dafür hat er bezahlt. Sein Bruch mit der deutsch-jüdischen Vergangenheit war resolut. Und das war keine Selbstverständlichkeit für den 1923 in Beckum/Westfalen geborenen und in Hannover aufgewachsenen Helmut Ostermann. Sein Vater, seine Mutter, seine Schwiegereltern, sie alle waren zwar Zionisten, gehörten aber zu den Jeckes, die auch in Palästina/Israel Jeckes blieben. Um das zu illustrieren erzählte Avnery eine Anekdote seiner Schwiegermutter. Sie war im hohen Alter mit einer Freundin konfrontiert, die ihr sagte: Jetzt lebst du seit 50 Jahren im Lande und kannst noch immer kein Wort Hebräisch. Schämst du dich nicht?» Die alte Dame sagte: «Natürlich schäme ich mich. Aber es ist leichter, sich zu schämen, als Hebräisch zu lernen.» Weiterlesen

20 Aug

Uri Avnery ist tot

Uri Avnery, veteran peace activist and among first Israelis to meet Arafat, dies at 94

The Gush Shalom founder was one of the first Israelis to actively seek a Palestinian state as a peaceful solution to the conflict: ‘The difference between a freedom fighter and a terrorist depends on your perspective’

Ofer Aderet | Aug. 20, 2018 | 7:21 AM | 5

Veteran left-wing journalist, lawmaker and peace activist Uri Avnery died Monday at age 94 in Tel Aviv. A founder of the Gush Shalom peace movement, Avnery was also one of the first Israelis to actively advocate for the establishment of a Palestinian state, more than 70 years ago.

As a youth he fought with the Irgun pre-state underground militia and later in life moved to the left of the political spectrum. He was also editor-in-chief of the iconic liberal weekly, Haolam Hazeh, for 40 years.

The eternal peace activist never shirked controversy and was involved in fateful events in the country’s history, some of which he documented and others he actively took part in shaping. But while Avnery’s supporters saw his ideas as groundbreaking, detractors denounced him as an enemy of the people.

>> Read More: Uri Avnery at 90: Still leftist, after all these years ■ How a Mossad plot to kill Yasser Arafat nearly cost me my life

Avnery asked to be cremated, for his archives to be donated to the National Library, and his money toward peace activism. He summarized his life by noting that while his ideals “won a resounding victory” theoretically, in practice they “were defeated politically.” Weiterlesen

18 Aug

Willkommen in Rumänien, Teil 2: Willkommen im Donaudelta!

Die Führung durch das unbekannte Bukarest von Catalin Dorian Florescu geht weiter. Und dann fahren wir in das bedrohte Paradies Donaudelta. Dort spielt ein grosser Teil von Florescus letztem Roman „Der Mann der das Glück bringt“:

Donau-Delta

Im Donaudelta

Catalin führt uns unter anderem auf den „Internationalen Friedhof“ der einst blühenden Hafenstadt Sulina. Hier hat sich die leprakranke Elena versteckt –  damals, im Roman:

Leichenwagen in Sulina

Sulina, Rumänien

Bukarest, Tulcea, Mila, Sulina: Mit Catalin Dorian Florescu in Rumänien. Zum Hören!

14 Aug

Angriff von rechts – Verleugnen hilft nicht

Kiosk im Trump Tower, New York

Kiosk im Trump Tower, New York Oktober 2017

Kontertext für Infosperber

Bannon plant Attacke auf die EU. Trump deckt Neonazis. Die Rechte ist im Vormarsch. In den Schweizer Medien herrscht Ruhe.

 

Charlottesville – erinnern Sie sich?

Vor einem Jahr trugen Tausende von Neonazis zwei Tage lang Fackeln durch Charlottesville in Virginia / USA. Sie schrien «Ihr werdet uns nicht ersetzen» und «Juden werden uns nicht ersetzen». Viele waren bewaffnet und prügelten auf Gegendemonstranten ein. Schliesslich raste ein weisser Nationalist mit seinem Auto vorsätzlich in eine Gruppe von Gegendemonstranten, verletzte 19 Menschen und tötete eine junge Frau. Präsident Trump dazu: «Es gab Schuld auf beiden Seiten. Und es gab sehr feine Leute auf beiden Seiten.» Weiterlesen