von Felix Schneider, zuerst erschienen in tachles vom 25. Januar 2019
Man kennt ihn: Andreas Zumach ist ein profilierter Journalist, UNO-Berichterstatter für viele Medien, spezialisiert auf internationale Politik und begabt mit einem guten Gedächtnis, das ihm ermöglicht, mit Fakten zu argumentieren. Vielleicht wurde ihm gerade das zum Verhängnis.
Zumach hat in den letzten Jahrzehnten in Institutionen der Evangelischen Kirche Deutschlands Hunderte von Vorträgen gehalten. Umso schockierender, dass ein Vortrag, den er Anfang Dezember in der Evangelischen Erwachsenenbildung in Karlsruhe halten sollte, kurzzeitig, kurz und barsch per Email abgesagt wurde.
Wie das? Angekündigt war der Titel «Israel, seine wahren und falschen Freunde», und das veranlasste Solange Rosenberg, stellvertretende Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde Karlsruhe, dazu, am 26. November 2018 den Leiter der Evangelischen Erwachsenenbildung Karlsruhe zu bitten, die Einladung Zumachs zu «überdenken», denn, so schreibt sie: «Herr Zumach ist (…) mit israelfeindlichen Äußerungen aufgefallen (u.A. Israel sei am Zunami schuld gewesen). Darüber hinaus sind die Aktivitäten von Herrn Zumach im Rahmen der BDS- und BIB-Kampagnen, die eindeutig auf die Delegitimierung des Staates Israel hinauslaufen, bekannt. Die BDS- und BIB-Kampagnen gelten als eindeutig antisemitisch (links-antisemitisch).“