Der Thurgau als Mikrokosmos der Welt
Es gibt keine Provinz. Stefan Kellers glänzend recherchierte und brillant geschriebene „Spuren der Arbeit“ im „Sachbuchtrio“ von SRF 2 Kultur. Und dazu Erdbeeren aus dem Thurgau von Migros essen:
Es gibt keine Provinz. Stefan Kellers glänzend recherchierte und brillant geschriebene „Spuren der Arbeit“ im „Sachbuchtrio“ von SRF 2 Kultur. Und dazu Erdbeeren aus dem Thurgau von Migros essen:
von Felix Schneider für Viceversa
Ein Schauspieler, der von London ans Basler Theater gekommen war, habe ihm vor über 40 Jahren, voller Begeisterung, die Schaufenster von Globus gezeigt, so erzählt Alain Claude Sulzer. Zwar hielt sich Sulzers Begeisterung für die Globus-Auslagen damals offenbar in engen Grenzen, aber der Schriftsteller bewahrte doch die Idee als möglicherweise interessanten Stoff jahrelang im Gedächtnis.
Roman einer Zeitenwende
In den letzten Jahren hat sich Sulzer immer näher an die Autobiographie herangepirscht, ohne je wirklich eine zu schreiben. Der Roman Zur falschen Zeit von 2010 erzählte die Geschichte einer Vatersuche, mit starken erotischen Szenen übrigens – eine Spezialität von Sulzer, die ihm so schnell keiner nachmacht. Aus den Fugen von 2012 führte schon die Figur des Star-Pianisten ein, die auch im neuen Roman auftaucht. Postskriptum von 2015 spielte in der Zeit des Nationalsozialismus, und in dem Erinnerungsmosaik Die Jugend ist ein fremdes Land von 2017 tauchte der Autor tatsächlich als erzählendes Ich auf. Hier war Sulzer der Autobiographie am nächsten.
Und nun also Unhaltbare Zustände: historisch nach der NS-Zeit die 68er-Zeit und biographisch die Fortsetzung der Jugend? Nicht ganz. Er denke nicht in werkübergreifenden Zyklen, sagt Sulzer, und er spricht in dem neuen Roman, abgesehen von einem kurzen Prolog, nicht von sich selbst, sondern von einem anderen. Aber es ist der Roman einer Zeitenwende, die Sulzer erlebt hat: Die Handlung spielt 1968, der Ort der Handlung ist Bern, angereichert mit dem zauberhaften Zauberlädeli aus Basel. Hauptfigur ist Stettler: 58 Jahre alt, seit vielen Jahren der bewährte und geachtete Schaufensterdekorateur des Warenhauses «Quatre Saisons». Ein einsamer Mann, der für seine Arbeit lebt. Eine wirklich vorhandene Frau gibt es in seinem Leben seit dem Tod seiner Mutter nicht, wohl aber eine Phantasiegestalt. Am Radio hört er die Pianistin Lotte Zerbst, verliebt sich in ihr Spiel und schreibt ihr sogar Verehrungsbriefe. Weiterlesen
kamen zur Vergabe des Schweizer Buchpreises! Das ziemlich grosse Foyer des Basler Theaters war proppenvoll, die Stimmung prima. War ja auch ne angenehme Veranstaltung, klappte alles prima. Luft nach oben gibt’s allerdings auch:
Die Moderatorin wirkt wie eine Politikerin, die vorträgt, was jemand anderer geschrieben hat. Sie erfuhr von ihrem Ipad, wie tief bewegt sie war von dem oder jenem Roman.
Die Laudationes? Eher bieder. Vor allem: Was aus den Werken vorgelesen wurde – ausgezeichnet vorgelesen von Cathrine Störmer – hatte nichts zu tun mit dem, was in den Laudationes vom jeweiligen Roman gesagt wurde.
Da war beispielsweise in der Laudatio von einem Schaufensterdekorateur die Rede, von 1968, von der Vietcong-Fahne auf dem Berner Münster – in der Lesung aber hörte man von einem «Ich», das in der Schule mittelmässig ist.
Oder: Eine Laudatorin sprach von einem jugendlichen Tunichtgut, der schnell bereit ist, seine Fäuste einzusetzen. In der Lesung ging es um eine Geburt und einen Wohnungsumzug eines jungen Paares.
Dass Laudationes und Lesungen nicht koordiniert sind, lässt sich einfach erklären: Vorgelesen wird halt einfach der Anfang des Romans. Da muss man nicht lang auswählen.
Auch Jurysprecher Manfred Papst turnte sich runter. Gefragt, ob das Geschlecht des Autors / der Autorin bei der Beurteilung durch die Jury eine Rolle spiele, verneinte er heftig, nein, nein, gar keine.
Aha. Also reiner Zufall, dass jetzt, da der Feminismus so ein bisschen Mainstream wird, plötzlich, oh Wunder, und ganz im Unterschied zu früher, 4 Frauen und ein Mann auf die Shortlist kommen.
Nächste Frage: Spielt es bei der Beurteilung durch die Jury eine Rolle, ob ein Werk ein Debut ist oder eben von einem Autor stammt, der schon ein Werk hat, oder womöglich sogar schon einmal auf der Shortlist des Buchpreises stand? Nein, nein, beteuerte der Jurysprecher treuherzig, das spiele gar keine Rolle, nur das Werk werde beurteilt. In dem Moment sagte eine Frau neben mir: «Ja, aber, wenn er es doch weiss?» Eben.
Aber eines muss man sagen: Apéro riche danach war riche und gut.
Felix Schneider / 30. Sep 2019 – Die «NZZ» und die «Basler Zeitung» – hilflos vor der Radikalität der Klimaschutzbewegung.
Auf Greta Thunbergs Rede vor der UNO in New York haben «NZZ» und «BaZ» mit Leitartikeln reagiert, die sich inhaltlich kaum unterscheiden, im Ton aber sehr. Peter Rásonyi , «1966 in Zürich als Sohn ungarisch-deutscher Eltern geboren» (Impressum «NZZ»), Leiter der Auslandredaktion der «NZZ», gibt die besorgte, väterliche «Führungspersönlichkeit» (Chefredaktor Gujer). «BaZ»-Redaktor Sebastian Briellmann, von Alfred Schlienger im Infosperber vorgestellt als: «Jung- und Multitalent, Sportreporter, Sprachkünstler, Trump-Fan, Allergiker gegen alles Klimabewegte, Chefkommentator für die gesamte Welt- und Wirtschaftspolitik» gibt das Rumpelstilzchen. An beiden lässt sich ablesen, wie herausfordernd die Klimabewegung geworden ist.
Zuerst tischen uns beide die alte, eher leistungsschwache Rädelsführer-Theorie auf, hier in Form der Hexen-Theorie. Rásonyis Befürchtung, das Wunder Greta könnte, allein mit ihren Worten, eine ganze Generation radikalisieren, kann nur in einem Kopf entstanden sein, der nie an einer Basisbewegung teilgenommen hat. Briellmann liefert die aggressivere Variante. Er sieht Greta wüten, bezeichnet sie als hysterisch, ihre Rede als «Brutaloattacke» und die Klimabewegung als «fast religiös». Passend dazu auch die Auswahl des Fotos, das Thunberg als verkrampfte Fanatikerin zeigen soll. Briellmann ist der perfekte Kandidat für die «Greta Thunberg helpline. For adults angry at a child». Ruf an, Sebastian, dort wird dir geholfen! Weiterlesen
Friedrich Dürrenmatts «Besuch der alten Dame» im Luzerner Theater – zerstört vom Regieduo Angeliki Papoulia und Christos Passalis (die, das sei auch gesagt, letztes Jahr in Luzern eine berührende «Alkestis» inszeniert hatten). Die beiden erzählen die Geschichte rückwärts, von Ills Tod bis zur Ankunft der alten Dame. Keine gute Idee. Viele Entwicklungen, auf die es ankommt, lassen sich so nicht mehr begreifen.
Zum Beispiel die Entwicklung Ills in Dürrenmatts Original: Ill glaubt sich zuerst in einer Solidargemeinschaft, erlebt eine Desillusion, versucht sich (erfolglos) zu wehren, versucht (erfolglos) zu fliehen und akzeptiert schliesslich sein Schicksal sowie seine Teilschuld, verweigert aber den Güllern den Suizid.
Oder: Die Gemeinde Güllen sucht und findet schliesslich eine Möglichkeit, ihren Fassaden-Humanismus mit dem Mord zu vereinen.
Die Logik solcher Entwicklungen wird durch das Rückwärtserzählen zerstört. Grundsätzlich erschwert diese Inszenierung das Begreifen und Verstehen durch Zerstückelung und Neumontage von Textteilen und durch das Dazudichten schlechter Texte. Wer das Stück nicht kennt, wird nicht einmal den Handlungsablauf nachvollziehen können. Die Botschaft des Abends ist: unsere Welt lässt sich nicht mehr verstehen. Das ist eine ziemlich reaktionäre Haltung.
Dürrenmatt hat, so der Untertitel, «eine tragische Komödie» geschrieben. In Luzern bleibt von der Tragik vor allem dick aufgetragene Weinerlichkeit. Von Humor, Ironie, Sarkasmus kaum noch eine Spur. Die Figuren haben viel Selbstmitleid mit sich, sind weitab von uns, ferne Klamotten und Jammerlappen. Auch Dürrenmatts Freude am Theater, am Spiel, am naiven Witz – etwa wenn die Bürger Wald spielen – oder seine Freude an der Sprache sind verschwunden. Selbst Claire Zachanassian ist als Figur – blass. Das ist fast schon wieder eine Leistung.
Leider nehmen die Luzerner auch das Tragische an dieser Komödie nicht ernst. Am Ende des ersten Aktes steht ja Geld gegen Humanismus – der Humanismus aber wird in Luzern denunziert. In einer Filmsequenz kreischt eine lächerliche Figur über einen menschenleeren See humanistische Botschaften. Dieses Abservieren des Humanismus ist unrealistisch, überheblich – und unnötig, denn Dürrenmatt hätte mehr zu bieten: eine Kritik des Humanismus.
Zu einem allerdings taugt die Luzerner Inszenierung: Zum Anlass, das Stück wieder zu lesen und seine Aktualität zu entdecken. «nichts ist ungeheurer als die Armut» schreibt Dürrenmatt am Schluss in seiner Parodie des Sophokleischen Antigone-Chores («Ungeheuer ist viel. Doch nichts / ungeheurer als der Mensch»). Wie Armut – oder auch nur das Gefühl, relativ arm zu sein – Gewalt hervorbringt, das kann man derzeit im Osten Deutschlands beobachten. Das Monster Claire Zachanassian ist eine der seltenen phantastischen, frei erfundenen Mächtigen, die den realen politisch und ökonomisch Mächtigen gewachsen ist. Man muss die Zeitungslektüre nicht vergessen, wenn man in Dürrenmatts Theater geht. Zachanassian muss sich nicht verstecken vor Trump oder Bolsonaro. Dass sie jünger besetzt ist als üblich, könnte durchaus funktionieren, wenn sie an den Typus der attraktiven, aggressiven Draufgängerin von heue erinnern würde. Dürrenmatt hat auch den grossen Vorteil, widersprüchliche Figuren geschaffen zu haben. Pfarrer wie Lehrer versuchen gelegentlich, Ill zu retten, sind gleichzeitig aber auch erbärmliche Konformisten und Mitmacher – wie die meisten von uns. Dürrenmatt fragt ja, was von der Menschlichkeit noch übrig bleibt, wenn der Wohlstand nachlässt – keine unaktuelle Frage. Und vor allem – da ist das Stück sehr heutig: Er zeigt, wie man einen Mord (pseudo-) demokratisch absichern kann. Das ist, angesichts der «illiberalen Demokratie», das Thema der Stunde.
Interview mit dem Autor Thomas Strässle über seinen Essay „Fake und Fiktion. Über die Erfindung von Wahrheit“, Edition Akzente, Hanser München 2019
Mit Freund Martin Heule habe ich die begehbare Robert Walser-Skulptur von Thomas Hirschhorn auf dem Bahnhofplatz in Biel besucht. Ich empfehle den Besuch des zweistöckigen Hüttendorfs sehr, allerdings nur, wenn man Zeit hat zu verweilen.
Das ist in der Tat, wie empörte Kritiker sagen, «keine Kunst». Die Installation entzieht sich dem Kunstbetrieb
Tagelied.
Du willst dich freventlich emanzipieren
Und aufstehn wider mich mit keckem Sinn,
Ein rotes Mützlein und die Zügel führen,
Du schöne kleine Jakobinerin?
Zur Politik nun auch dein Wörtlein sagen,
Die Spindel meidend in den Ratsaal fliehn?
Wohl gar mit weißer Hand die Trommel schlagen,
Wann einst wir gegen die Tyrannen ziehn?
Berufest dich auf meine eignen Lehren
Von Freiheit, Gleichheit und von Menschenrecht?
O laß, mein Kind, mit Küssen dich bekehren,
Dies eine Mal errietest du mich schlecht!
Die Ketten all‘, von denen ich entbinden
Die Völker möchte, o Geliebte mein!
Als Blumenketten eng dir umzuwinden
Wird einzig nur mein Thun und Trachten sein.
Ich will dir einen festen Turm erbauen
Und drin ein Kämmerlein von Seide weich;
Da sollst du nur des Himmels Sterne schauen
Und mich, den Kerkermeister froh und reich!
Nie lass‘ ich dich dein langes Haar beschneiden,
Damit dein Denken um so kürzer sei;
So räch‘ ich an dem Weibe Simsons Leiden
Und bleibe ungeschoren, stark und frei!
So lang die lieben Nachtigallen schlagen,
Leb‘ ich in dir ein Stück Unendlichkeit;
Doch flieht die Nacht und wills auf Erden tagen,
Eil‘ ich für dich und mich zum Kampf der Zeit.
Menu I
Als Vorspeise präsentieren wir für das erste Menu den Vorsatz, Kellers Tagelied naiv und ganz aus heutiger Sicht zu lesen: als Verspottung eines linken Mannes nämlich. Weiterlesen
Martin Heule, Felix Schneider / Datum – Israel kritisieren? Muss sein, findet der Israeli Michel Warschawski, und zwar: im Interesse seiner Enkel.
Um 8 Uhr morgens treffen wir in einem Jerusalemer Café Michel Warschawski. Er hat das so gewollt. Und als der Siebzigjährige erscheint, hat er zu Hause schon etliche Enkel geweckt, mit Frühstück versorgt und in die Schule gebracht. Warschawski ist in Strassburg als Sohn des dortigen Oberrabiners geboren, ging mit 16 nach Israel, studierte Talmud, entwickelte sich politisch zum Linksradikalen, gründete das Alternative Information Centerund arbeitet als Journalist. Das folgende Gespräch fand auf Französisch statt. Martin Heule und ich fragten Warschawski an jenem 7. Mai 2019 zuerst, wie er die letzten Tage – die Raketen auf Israel und die Bomben auf Gaza – erlebt habe?
Warschawski: Ohne grosse Überraschungen. Israel hat die Übereinkommen mit der Hamas nicht respektiert. Früher oder später musste eine Reaktion erfolgen.
Welche Übereinkünfte meinen Sie?
Abkommen über die Belieferung des Gazastreifens mit Lebensmitteln und Baumaterialien. Israel argumentiert v.a., das Baumaterial diene zum Bau von Schutzräumen, Bunkern, unterirdischen Tunnels. Und Israel hat vor kurzem als weiteres Druckmittel die Ausdehnung der Fischereizone von Gaza reduziert. V.a. die Armen in Gaza leben aber vom Fischen. Israel erhebt auch die chancenlose Forderung nach einem Ende der friedlichen Demonstrationen, die es jeden Freitag an der Grenze zwischen Gaza und Israel gibt.
Es gibt etwas, das diese israelische Regierung verrückt macht: Die Widerstandkraft einer Bevölkerung von ungefähr 2 Millionen, eingesperrt in einen winzigen Ort, in einer katastrophalen wirtschaftlichen Lage. Benjamin Netanyahu will, dass sie die Arme heben und sagen: wir ergeben uns. Es gibt keine Chance, dass das geschieht, keine!
Sie sagen: An der Grenze demonstriert das Volk. In den Zeitungen bei uns liest man oft, diese Leute seien von der Hamas manipuliert.
Das sind Zehntausende von Männern, Frauen, Kindern, Greisen, die da zur Demo kommen. Es gibt eine Symbiose zwischen der Bevölkerung und Hamas. Hamas wird als legitime Führung betrachtet und hat eine Mehrheit, auch in Cisjordanien. Nachdem sie die Wahlen gewonnen hatten, überliessen sie in grosser politischer Klugheit die grosse Politik Mahmud Abbas und kümmern sich um das Lokale. Die Hamas hat manchmal sehr autoritäre Verhaltensweisen – wie die Fatah übrigens auch – und wird deswegen von der Bevölkerung kritisiert. Grundsätzlich aber gilt: Hamas ist keine terroristischer Diktatur sondern eine Bewegung, die eine Massenbasis und Unterstützung im Volk hat.
Die damaligen Wahlen waren von internationalen Beobachtern als mustergültig bezeichnet worden
Die Palästinenser hatten verlangt, dass internationale Beobachter präsent seien und diese haben die Wahlen als sehr gut bezeichnet.
Welches sind die Beziehung zwischen der israelischen Regierungen und der Hamas?
Für diese Regierung, die nun seit 13 Jahren regiert, ist der Feind Nummer eins nicht die Hamas, sondern die palästinensische Nationalbewegung im Allgemeinen und Mahmud Abbas. Ein palästinensischer Staat in Cisjordanien und Gaza ist die international anerkannte Lösung, die verhindert werden soll. Daher ist das Hauptproblem Mahmud Abbas und seine Legitimität, nicht Hamas. Ich sage nicht, dass Hamas von Israel manipuliert ist, selbst wenn Hamas am Anfang eine israelische Konstruktion war, zu Rabins Zeiten, in der Hoffnung eine Organisationen zu schaffen, die die PLO schwächen und das Volk entpolitisieren könnte.
Wenn ich richtig verstanden habe, lässt die israelische Regierung Hamas agieren, um zu verhindern, dass sie mit Abbas zu einer Lösung kommen muss, die sie zwingen würde, Gebiete für einen Palästinensischen Staat abtreten zu müssen.
Ja, das ist das Spiel. Und dahinter steckt noch eine andere, sehr israelische Formel: Wenn der palästinensische Partner zu stark ist, ist nicht der Moment, zu verhandeln, und wenn er zu schwach ist: warum verhandeln?? Verhandeln ist in jedem konkreten Moment inopportun.
Es gibt ja auch noch Marwan Barghuti. Er wäre ein idealer Leader Palästinas. Ihn lässt man im Gefängnis.
Die Israelis sind schlechte Kartenspieler.Sie haben einen Trumpf, Barghuti, und sie behalten ihn, behalten ihn, behalten ihn – bis er nichts mehr wert ist, weil eine neue palästinensische Generation ihn nicht mehr kennen wird.
Wie wird die nächste Regierung aussehen? Welche Basis in der Bevölkerung wird sie haben?
Erste Feststellung: Die Rechte hat in der Bevölkerung Israels eine Mehrheit. Die extreme Rechte, Netanyahu und seine Koalition, wird regieren, für lange Zeit.
Zweite Feststellung: Die institutionelle Linke ist zusammengebrochen. Was Netanyahu bedroht, sind nicht Wahlen, sondern seine Korruptionsaffären. Daher will er die Justiz verändern und nach französischem Vorbild gesetzlich verbieten, einen amtierenden Präsidenten vor Gericht zu stellen.
Der Rechtsrutsch ist relativ. Seit den 80er Jahren, seit dem Libanonkrieg, sind in Israel Gesellschaft und Wählerschaft in zwei Hälften geteilt. Das ist stabil bis heute: eine harte Hälfte, die heute das Lager von Netanyahu unterstützt, und eine gemässigte Hälfte, die ich «Tel Aviv» nenne, weil sie sich dort konzentriert. Bis ins Jahr 2000 war die grössere Hälfte links, die kleinere rechts. Im Jahre 2000 gab es dieses Abgleiten. Das ist aber kein radikaler Umschwung. Es bleibt dabei: 40 bis 45% der Wählerschaft sind nicht für Netanyahu, sie wollen die Besetzung beendet und verabscheuen die Siedler.
Aber es gibt zwischen diesen beiden Hälften eine ganz, ganz grosse Asymmetrie: Die rechte Hälfte hat Werte, Ziele, eine Strategie und spürt Dringlichkeit. Die linke Hälfte ist im Konsum-Modus und verspürt keinerlei Dringlichkeit. Die Freunde meines Sohnes, die typisch «Tel Aviv» sind, haben für das Wochenende der letzten Wahl einen Billigflug nach Zypern oder Kreta gebucht. Ich sagte: Und die Wahlen? Ihr fahrt doch nicht weg, ohne zu wählen?? Ah bah, sagten sie, macht nichts. Diese Haltung finden Sie nicht auf der rechten Seite. Rechts gibt es eine echte Mobilisierung, eine kämpferische Haltung.
Kommt hinzu: Die dissidenten Stimmen in Israel sind marginalisiert. Die Brutalität des Diskurses, oft sogar schon die Stimme der Politiker lassen die Leute erstarren. Das erinnert mich an Mussolini, das erklärt das Schweigen und die Auswanderung. Es gibt hierzulande keine Zensur, höchstens die Zensur durch Einschüchterung, die Delegitimierung der kritischen Stimmen. Wenn man Fernsehen und Radio nimmt, oder die grossen Zeitungen, mal abgesehen vom Klopapier Netanyahus, so gibt es abweichende Meinungen, aber sie sind unter dem Bleideckel des herrschenden faschistischen Diskurses.
Und ich will das noch in einen globaleren Kontext stellen. Von «Tel Aviv» aus gesehen gibt es absolut keine Dringlichkeit. Die Sicherheit Israels ist gewährleistet. Netanyahu klagt zwar Iran an, aber das ist ein Witz. Alle arabischen Staaten haben vor mehr als 20 Jahren schon einen Friedensplan vorgelegt, und kein arabischer Staat ist im Krieg mit Israel. Es gibt praktisch keine Attentate mehr. Wir leben auch in individueller Sicherheit. Der Terrorismus kann real werden, für den Moment ist er es nicht. Wirtschaftlicher Wohlstand: Israel ist ein reiches, leistungsfähiges Land, mit AAA bewertet in den internationalen Einschätzungen, ein Land, das Kapital, Technologie und Waffen in die ganze Welt exportiert. Und die internationale politische Situation ist nicht schlecht. Wir haben an öffentlichem Ansehen in vielen Ländern verloren, aber Israel ist nicht isoliert. Da ist Trump. Aber auch Europa ist Israel sehr gewogen, das ist nicht mehr das Europa von De Gaulle oder Chirac. Warum also sollte Monsieur oder Madame «Tel Aviv» von dem Gefühl beseelt sein, es müsse sich unbedingt etwas ändern? Im Unterschied zu den Massenbewegungen im Libanonkrieg oder bei der Intifada von 87 lebt die gemässigte Hälfte Israels ruhig im Wohlstand, und versucht im Übrigen, zu einem zweiten Pass zu kommen, denn man weiss nie…
Und es ist UNSERE Jugend, die Jugend der Mitte und des linken Lagers, die weggeht, obwohl die Situation materiell gut ist, aber sie ersticken, sie haben das Gefühl: hier, in diesem Lande, stinkt’s. Die Ironie der Geschichte ist: Die Hauptstadt der israelischen und jüdischen Kultur ist – Berlin.
Nehmen wir diese Jugend, Ihren Sohn z.B., welche Ideen hat er bezüglich seiner Zukunft, der Zukunft seines Landes, seiner Kinder?
Die Jugend, und auch schon meine Generation, haben von der jüdischen Kultur und Identität etwas Entscheidendes verloren: die Dimension der Zukunft. Man denkt nicht an Übermorgen, man denkt an die Gegenwart. Man gestaltet den Alltag, die nahe Zukunft, nicht die ferne. Aber im kollektiven Unbewussten sitzt ein Gefühl, dass es böse enden wird. Das ist nicht im öffentlichen Diskurs, wird auch unter Freunden selten gesagt, aber im kollektiven Unbewussten der israelischen Gesellschaft steckt das Gefühl: Das kann nicht lange dauern.
Das scheint mir auch in der Tradition der religiösen Juden zu liegen: Gott wird uns bestrafen, weil wir in Sünde leben.
Ja, das ist meine Mutter! Die Rabbinerin. Sie sagte immer: wenn wir so weiter machen, werden wir nicht würdig sein, auf dieser Erde zu bleiben. In einer gewissen jüdischen Tradition muss man sich das Recht, an einem Ort zu sein, verdienen durch sein Verhalten, damit das Land nicht «ausspeie», die es «unrein» machen. Das ist eine biblische Vorstellung (3. Mose 18.28) Säkular gesagt: wenn es eine Chance geben soll, in diesem Land eines Tages mit unserer palästinensischen und arabischen Umgebung in Frieden zu leben, braucht es eine echte Kulturrevolution, eine Entkolonialisierung unseres gesamten Verhaltens, nicht nur der Abzug von ein paar hundert Siedlern. Das bedeutet: uns dem Orient zuzuwenden, statt uns als Bastion des Okzidents gegen die Region zu versehen. Wir sind eine kleine Gemeinschaft, die das Recht erbitten und verdienen muss, in einem Land zu leben, das sie gestohlen und erobert hat.
Den heutigen Zionismus der israelischen Führung kann man als nationalistische und kolonialistische Bewegung verstehen. Aber der anfängliche Zionismus, bei Herzl, hatte diese Dimension der Eroberung doch nicht.
Da bin ich gar nicht einverstanden. Der Zionismus ist eine koloniale Bewegung, entstanden zur Zeit des Kolonialismus, mit den Werten des Kolonialismus, mit der Naivität des Kolonialismus: wir zivilisieren die Welt. Der Slogan, den man in Schulen noch immer verbreitet, ein Volk ohne Land in einem Land ohne Volk, das heisst doch: die Einheimischen wurden betrachtet wie die Kamele oder die Palmen: als Teil der Landschaft. Wie in Algerien, wie in Schwarzafrika hat man die Einheimischen nicht nach ihrer Meinung gefragt. Man hat sich hier niedergelassen, um reale Probleme zu lösen, z.B. das Problem des Antisemitismus, aber mittels einer kolonialen Methode.
Trotzdem muss es eine Wende gegeben haben. Wenn ich Leute meines Alters treffe, sagen mir viele, in unserer Jugend war das Projekt Israel etwas völlig anderes als heute.
Zweifellos. Es gab eine doppelte Wende. 1967, zu Beginn des Krieges, haben die Juden in aller Welt und in Israel gepanikt. Eine meiner Tanten hat ihre Kinder gepackt und floh ausser Landes. Sie sagte: Noch einmal die Shoah – nein! Und dann kam dieser Sieg! Der Generalstab, der die Kräfteverhältnisse kannte, war nicht erstaunt. Aber von den anderen, auch von nicht gläubigen Menschen, wurde dieser Sieg als ein Wunder erlebt. Das hat einer bereits existierenden mystischen, messianischen Tendenz – ich kenne sie aus der Talmudschule, in der ich studiert habe – erlaubt, die neue politische Avantgarde zu werden. Das war die Bewegung Gusch Emunim, die im Zentrum der neuen Welle der Kolonialisierung stand. Es entstand aber auch eine ganze Ideologie. Sogar nicht religiöse Politiker sagten, man lebe am Vorabend vor der Ankunft des Messias. Und das hat eine Machtbesessenheit geschaffen, eine Hybris, in der wir bis heute leben. Und diese Machtbesessenheit, das geht immer schlecht aus, zuletzt rennst du dir den Kopf an der Mauer ein.
Und es gab noch eine Weichenstellung: Die Ermordung Yitzhak Rabins 1995. Ich glaube, im Unterschied zu vielen meiner Freunde, dass Rabin ernsthaft an die Notwendigkeit eines Kompromisses glaubte. Im Unterschied zu Netanyahu gehört Rabin zur Generation der Dekolonialisierung, er hatte im Kopf, dass die Kolonialisierung überall in der Welt zu Ende ging, besser also, sie zu gestalten und den bestmöglichen Kompromiss auszuhandeln. Das bedeutete: Oslo-Friedens-Prozess, aber auch Konflikt mit der ultranationalistischen, kolonialistischen und messianischen Tendenz. Das Ende war die Ermordung Rabins. Das war wirklich eine Weichenstellung: entweder diese oder die andere Richtung. Ich glaube, damals bestand eine echte Wahlmöglichkeit, und die Rechte glaubte das auch, denn sie ist kompromisslos bis ans Ende gegangen.
Mit der Ermordung eines Mannes hat sich alles verändert?
Es sind zwei Faktoren: Die Ermordung dieses Mannes und die Person seines Nachfolgers. Die endgültige Ermordung Rabins war Shimon Peres. Shimon Peres, der am Tage nach der Ermordung Rabins, als sein Blut noch warm war, sagte: es geht jetzt nicht primär um die Versöhnung mit den Palästinensern, sondern um die nationale Versöhnung. Und das Land wurde vollgepflastert mit Plakaten: Nationale Versöhnung! Nationale Versöhnung! Das heisst: Das Verbrechen hat sich gelohnt. Die Erpressung der Rechten – ihr macht, was wir sagen, oder es gibt Bürgerkrieg – wurde akzeptiert.
Netanyahu hat kürzlich wieder von Palästina gesprochen, als er sagte, Israel werde einen Teil oder die Gesamtheit der Gebiete annektieren.
Netanyahu verfolgt konsequent das Programm, «Erez Israel», also das ganze Mandatsgebiet, zu israelischen Staatsgebiet zu machen. Das geschieht nicht mittels parlamentarischer Beschlüsse, sondern vor Ort: durch die Kolonialisierung, und nun auch durch die angedrohte Annektierung der Zone C, die immerhin 40 % von Transjordanien ausmacht. Das liegt in der Kontinuität israelischer Politik seit Ben Gurion. Das Vorgehen ist intelligent: Man geht einen Schritt voran, man provoziert und beobachtet dann erst mal, was geschieht. Geschieht nichts, kommt der nächste Schritt, gibt es allzu heftige Reaktionen, etwa allzu grosse Konflikte mit der internationalen Meinung oder mit Aegypten, das man als Vermittler und Partner braucht, geht man wieder etwas zurück. Netanjahu hat im Wahlkampf diese Idee lanciert, dass man die Zone C annektieren könnte. Ich denke nicht, dass er das tun wird, ich denke, er wird die Herrschaft Israels über diese Zonen verstärken. Mit einer formellen Annektierung würde er riskieren, eine internationale Reaktion herauszufordern.
Netanyahus Politik ist erfolgreich: das Land ist ruhig, die Ökonomie geht gut. Den Status quo aufrecht zu erhalten, ist wohl die einfachste Lösung, alle anderen Lösungen bedeuten: Revolten, Schlägereien, Konflikte mit den einen oder den andern.
Einverstanden. Netanyahu ist da gut, wo er von Henry Kissinger gelernt hat: Man löst Krisen nicht, man verwaltet sie. Was aber die sozialen Erfolge betrifft – nun ja: Israel ist ein reiches Land, allerdings mit 30% israelischen Kindern, die unter der Armutsschwelle leben… Israel ist von allen industrialisierten Ländern das Land, in dem der Graben zwischen reich und arm der grösste ist. Es gibt ein armes Israel, wir haben unsere Vorstädte, aber nicht am Rande der Städte wie in Europa, sondern in 40 km Entfernung von Tel Aviv, von Jerusalem. Dort gibt es Arme, die zwar keinen Hunger leiden, aber arm sind. Beispielsweise essen sie, wie ich kürzlich in einem Bericht der israelischen Sozialversicherung gelesen habe, nur einmal pro Woche Fleisch.
Sie haben die Stabilität des satuts quo beschrieben und gleichzeitig gesagt: das kann nicht gut gehen, man wird gegen die Mauer knallen. Was heisst das konkret, gegen die Mauer rennen?
Da ist zunächst eine mathematische Realität: Wir sind ungefähr 7 Millionen israelische Juden und um uns herum sind ungefähr 200 Millionen Araber und anderthalb Milliarden Moslems im weiteren Umkreis. Entweder wir integrieren uns oder wir sind in der Konfrontation. Und dann die Entwicklungen der Dinge. Israel wird das Atom-Monopol nicht ewig haben, die Kräfteverhältnisse werden sich ändern, die arabische Welt modernisiert sich, langsam zwar, aber doch, es gibt heute eine gebildete Jugend, die es früher nicht gab. Dieses öfter zitierte Bild von Ehud Barack: Israel als Villa im Dschungel, dieses Bild ist zweideutig. Das heisst einerseits: wir sind die Zivilisation, der Fortschritt, der Luxus, um uns sind Wildnis und wilde Tiere. Aber andererseits: ich kenne in der Geschichte der Menschheit keine Villa, die im Dschungel ewig gehalten hat. Selbst mit einer 9 Meter hohen Mauer, selbst wenn man von Zeit zu Zeit die Umgebung in Brand steckt – das Schicksal der Villa im Dschungel ist es zu verschwinden.
Ich mache zum Schluss noch eine persönliche Bemerkung. Vor einigen Jahren hat das Alternative Informationszentrum den Preis für Menschenrechte der französischen Republik erhalten. Ich hatte die Ehre, von meinen Freunden nach Paris geschickt zu werden, um dort den Preis aus den Händen der damaligen Justizministerin Christiane Taubirat entgegenzunehmen. Ich durfte fünf Personen zur Preisübergabe einladen. Ich zerbrach mir den Kopf. Wenn ich von meinen hundert Freunden in Paris fünf einlade, sprechen danach die anderen 95 nicht mehr mit mir. Da kam mir in den Sinn, dass ich in Paris drei Freunde habe, die Botschafter sind. Das ist doch schick. Hael Al Fahoum ist Botschafter Palästinas in Frankreich, Elias Sanbar Botschafter Palästinas bei der UNESCO, und Leila Shahid war damals Botschafterin Palästinas in Brüssel bei der Europäischen Union. Blieben mir noch zwei Einladungen: Die habe ich an zwei meiner Enkel gegeben. Ich habe mit ihrer Mutter ein ernstes Wort geredet: Du sorgst dafür, dass sie gut angezogen sind und sich anständig benehmen, es geht nicht an ein Fest in Jerusalem, sondern nach Paris. Sie haben sich trotzdem wie zwei israelische Jungs benommen. Mitten in der Feier zupfte mein Enkel die Justizministerin Taubirat am Ärmel und fragte laut: Wann gibt’s denn Essen? Er hatte ein Buffet gesehen im Hintergrund. Ich habe meinem Enkel dann die grosse, schwere Bronze-Medaille in die Hand gedrückt. Er hat sie sofort mit Krach fallen lassen. Tags darauf hat mich der palästinensische Botschafter in Paris seinerseits zum Mittagessen eingeladen. Kleine Runde mit Freunden von mir: sympa, intim, gutes Essen und Trinken. Aber es gibt nix kostenlos: Dingdingding, Reden! Der Botschafter erhebt sich, legt mir die Hand auf die Schulter, und legt los: Im Namen des palästinensischen Volkes, im Namen von Präsident Mahmud Abbas, in seinem eigenen Namen wolle er sich bedanken beim Informationszentrum und bei mir für das, was wir für das palästinensische Volk getan hätten – und da, ich hatte schon ziemlich getrunken, da hab ich ihn an der Hand gepackt und gesagt: Halt, Stopp! Er betrachtete mich überrascht ob der ungehörigen Störung, verstummte. Ich sagte: Erstens müssen und werden die Palästinenser sich selbst befreien. Auch täuschst du dich über meine Motivation. Ich hab’s nicht für die Palästinenser getan. Erinnerst du dich an die beiden Kids gestern an der Preisverleihung? Für sie habe ich es getan, damit sie eine Chance haben, in dieser Region zu leben, damit diese Erde sie nicht «ausspeie». Sie haben dank mir zwar einen europäischen Pass, und sie haben Französisch gelernt, aber wenn sie sich in Frankreich oder anderswo niederlassen, werden sie entwurzelt sein. Ihre Wurzeln sind hier, und dafür, dass sie hier leben können, engagiere ich mich.
Information von Andreas Zumach:
Sehr geehrte Damen und Herrn,
liebe Freundinnen und Freunde
zunächst ein herzliches, ganz großes DANKE an Sie/Euch alle für Ihre/Eure Solidarität mit der „Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost“.
Mit Ihren Solidaritätsschreiben, Leserbriefen und Spenden haben Sie in den dreieinhalb Wochen seit dem 14. Februar dazu beigetragen, daß die Preisverleihung an die Jüdische Stimme trotz aller Widerstände, Diffamierungen, Raumverbote, Drohungen etc. am gestrigen 9. März wie geplant in Göttingen erfolgreich durchgeführt werden konnte. Mit rund 400 TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland und dem benachbarten europäischen Ausland.
Diese Ihre/Eure Solidarität hat auch mir in meiner in den letzten Wochen nicht ganz einfachen Rolle als Juryvorsitzender des Göttinger Friedenspreises sowie dem Vorstand Hans-Jörg Röhl den Rücken gestärkt.
Im Anhang sende ich
-die Rede der Preisträgerin Iris Hefets
-die Laudatio von Iris Sommerfeld
-die auf der Verleihfeier vollständig verlesene ausführliche Begründung der Jury für die Preisvergabe an die Jüdische Stimme
-erste Fotos von der Verleihfeier
Weitere Fotos können unter diesem Link hochgeladen werden:
https://www.picdrop.de/peterheller/Friedenspreis_4000px
Der Videomitschnitt der ganzen Feier sollte ab Montag früh auf Youtube stehen unter
„Göttinger Friedenspreis Jüdische Stimme“
Mein Ausdrücklicher Dank gilt Gisela Hyllow und Jörg Dreykluft. Ihre wunderschöne Galerie Alte Feuerwache stand in Göttingen als einziger Raum für die Preisverleihung zur Verfügung. Und dies trotz Drohungen und Aufforderungen, die Galerie „rein zu halten“ von den Jüdinnen und Juden der Stimme für gerechten Frieden in Nahost. Diese Drohungen kamen u.a. aus den Reihen des Göttinger „Jached-Bündnisses“, das vorgibt „gegen Antisemitismus“ zu sein. Das Bündnis demonstrierte auf der Straße vor der Alten Feuerwache mit etwa 50 Personen gegen die Verleihfeier mit verleumderischen und rufmörderischen Parolen und Transparenten.
Wer Gisela Hyllow und Jörg Dreykluft persönlich für Ihre Standfestigkeit und Zivilcourage danken möchte, kann dies tun an die Mail-Anschrift:
info@galerie-alte-feuerwache.de
Dank auch an Mirko Hepp, der die Videoübertragung in die Nebengebäude der Alten Feuerwache organisierte, so daß fast alle nach Göttingen Angereisten einen Platz finden konnten.
Dank schließlich auch an die Göttinger Polizisten und Sanitätshelfer der Johanniter, die wegen der Drohungen und der Gegenkundgebung am gestrigen Samstag erstmals bei einer Verleihfeier des Göttinger Friedenspreises seit dessen Gründung vor 20 Jahren anwesend sein mußten.Ich hoffe,das wird künftig nie mehr erforderlich sein. Weiterlesen